Zum vierten und letzten Mal führten wir am Samstag, den 16. Juni 2012, gemeinsam mit den Tänzer/innen des Vereins “füranand” das Projekt WITNESS in Ruggell (FL) auf. Auch in Liechtenstein zeigten sich die Zuhörer/innen tief berührt von der übermittelten Botschaft. Für alle Beteiligten war der Abend ein würdiger Abschluss für dieses bemerkenswerte Tanz-/Chorprojekt.
Das Projekt WITNESS
WITNESS ist eine moderierte Tanz-Chormusik-Performance zum Thema “Sklaverei – gestern und heute” für wache Menschen ab zwölf Jahren.
Die Sklavenzeit ist lange her. Spirituals, Gospels und auch Worksongs sind das musikalische Erbe dieser Zeit, und wir singen sie, arrangiert in kunstvollen Sätzen: Vierstimmig, achtstimmig, mit Begeisterung, weil viel Geist darin steckt, der uns heute noch erreicht. Die Sklaven von früher mussten singen, um zu überleben, um sich während und nach ihrer oft qualvollen Arbeit irgendeinen Sinn zu geben, eine Gemeinschaft zu stiften, eine Hoffnung leben zu lassen.
Zur Musik wird zum Teil getanzt bzw. sind der Musik pantomimische Szenen unterlegt. Verbunden ist die Musik durch Fakten, Informationen und Gedanken, vor allem aber durch vier Geschichten:
Mit der ersten führt uns Manfred Länger in das grausame, scheinbar abgeschlossene Kapitel der Sklaverei und des Dreieckshandels bis 1863: Muna und Kudjoe, ein Paar aus Ghana, das in der Nacht vor ihrer Hochzeit 1803 versklavt wird. Die zweite Geschichte besteht aus Tagebucheintragungen einer amerikanischen Tochter eines Plantagenbesitzers, 1859. Die dritte erzählt vom zwölfjährigen Mudhakar, der heute, 2009, mit seiner Familie in einem indischen Granitsteinbruch sein Dasein in Schuldknechtschaft fristet. Eine kurze, vierte Geschichte spielt auch 2009. Sie erzählt von einem 14-jährigen Zwillingspaar aus Salzburg und seinen Beschlüssen, „witness“ zu sein.
Wer die Sinne schärft und zuhört, wird das hören, was ist, und nicht nur das, was es vorgibt zu sein.
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